2005-07-23

Sleepy in Seattle

Ein weiteres Mal nütze ich das All-Day-Ticket um wieder nach Downtown zu gelangen. Zurück an der Waterfront mache ich mich auf die Suche nach einem Platz für das Dinner. Das Meer riecht hier gar nicht so schlecht; überall stehen Möwen in der Luft. Nur das ständige Getöse des 'Alaskan Way Viaduct' Highways stört die Hafenidylle. Meine Wahl viel dann auf ein typisch amerikanisches 'Bar&Grill' Restaurant, aus dem angenehme Musik und angenehmer Duft strömt. In der Hoffnung ohne Reservierung einen Tisch zu bekommen, warte ich 'to be seated'. Das Essen fällt dann trotz hohem Preis kleiner, und trotz gepfefferter Grillkartoffeln geschmackloser aus als erwartet (werde wohl doch lieber asiatisch essen). Nur das Bier hat vertrauten Geschmack.

Genau so wie sie erwachtet die Stadt (für mein Gefühl spät) so schläft sie sehr früh ein an diesem Samstag. Zu mindest hier in Downtown. Die wenigen Leute verstecken sich in gut bewachten Clubs oder Restaurants, die von außen manchmal als solche nicht erkennbar sind. Irgendwo steht ein einsamer Nachtwächter vor einer offensichtlich zu schützenden Immobilie und dem doch noch herrschendem Straßenlärm überlagert heult ein paar Blocks weiter eine Sirene.
Ich wollte noch einen Jazz-Club aufsuchen, dort war aber eine geschlossene Veranstaltung und mangels Vorbereitung und ausreichender Energie beschließe ich den Tag zu beenden.

Market Place, Museum of Flights

Ein Labyrinth aus Gebäuden, Stiegen, Ständen wo eine Fülle verschiedenster Waren angeboten werden. In einem versteckt gelegenen Thai-Food Restaurant genehmige ich mir die erste richtige Mahlzeit auf amerikanischem Boden.
Leider musste ich den Plan, die Montagehalle der Boeing 777 zu besuchen, fallen lassen (Sa. geschossen..). Das 'Museum of Flights' entschädigt mich aber dafür sehr. Einfach so hineinspaziert (die Kasse war so versteckt..) erhalte ich dann sogar eine Sonderführung - quasi 'behind the sceenes' - durch das gerade neu entwickelte Ausbildung-Center für Controller und Piloten. Eine tolle Sache, die jeweils aus passenden Aufgaben und Kursvariationen für die bestimmten Altersgruppen besteht. Ein gewisses Highlight war dann auch einmal die Concorde aus der Nähe betrachten zu können.
(irgenwie schon lustig, x-1000 km in eine sicher tolle Stadt zu reisen um dann dort wieder am Flugplatz rumzuhängen.. :-)


@ Space Needle

Die Ohren blubbern noch leise. Immerhin hat das Langstreckenflugzeug fast 40000 Fuß (12000m) in weniger als einer halben Stunde abgebaut. Vor dem Hotelzimmer zischt der erste Flieger mit Getöse in den Himmel. Ob das eine gute Idee war ein so ein billiges Zimmer zu nehmen? Bis ich richtig müde bin muss ich noch ein wenig durch die TV Kanäle zappen. No Comment.
Schließlich komme ich dann doch zum Schlafen und konnte trotz Hunger bis halb Acht 'durchhalten'. "Do you know, where the downtown bus stop is?" "Yes!" - nix weiter - erlaubt sich der freundliche Chinese am Empfang des Motels. War ja eigentlich nur ein kleiner Versuch ein wenig Smalltalk zu führen, denn ich wusste es bereits..
Wie üblich in Amerika verbrannte ich mir fast den Mund mit dem sonst durchaus trinkbaren Kaffee. So ein wenig gestärkt bestieg ich den Bus Nr. 174 und lies mich fast eine Stunde durchschütteln. Von einer pulsierenden Metropole war dann eigentlich nicht viel zu bemerken. Wahrscheinlich kann man anderswo vor neun auch die Gehsteige hochklappen. Dementsprechend mühsam war es dann ein Frühstück zu finden. An der Waterfront rollten Homeless ihre Habseligkeiten zusammen, streckten sich während sie um ein paar Nickles und Dimes bettelten. Ich werde wohl noch ein wenig warten müssen bis die Stadt erwacht. So ein richtiges "Wow" blieb bis jetzt noch aus. Zu viele 'Towers' und 'Buildings' mit undurchsichtigen Glasfassaden habe ich schon gesehen. Der strenge Straßenraster führt ähnlich wie in San Francisco zu teilweise unglaublichen Steigungen (sicher 25% und mehr).
Bei einem der vielen Starbuck's gestärkt beschloss ich zur Space Needle zu wandern. Ein herrlicher Ausblick - wie beim Fliegen :-)
Dann erwacht die Stadt doch und ich bin so den mitlerweile enormen Warteschlangen entgangen.


2005-07-22

Deja Vu

Obwohl ich mit gut einer halben Stunde Verspätung in Kopenhagen eintreffe verläuft der Transfer stressfrei. In der 'Quiet Zone' fiept Techno aus einem Laptoplautsprecher.. Manche Leute können zwar mit PC's umgehen, beim Lesen und Rücksicht nehmen auf andere Leute happerts..
Doch wiedererkennbar ist das weitlauefige Flughafengebäude des CHP Airports. Es fast unglaublich wieviele Menschen sich an einem frühen Nachmittag unter der Woche an den einzelnen Gates drängen. Es ist Urlaubszeit, denn in dem bunten Gemisch der Touristen sind nur wenige mit Anzug und Aktenkoffer; Business-Ladys sind's noch weniger.
Das turbulente Wetter in den letzten Tagen hätte eigentlich einige Luftbewegungen erwarten lassen. Nichts störte jedoch die ruhig in der Luft liegenden MD81.
Der Start mit dem sehr viel maechtigerem Airbus 340 war über die Viedeoanlage gut zu beobachten. Man konnte genau sehen, wie nahe das Ende der Startbahn kommt wenn so ein Riesenvogel die Reise übers grosse Wasser antritt.
Der immer kleiner werdende tänzelnde Schatten hat keine Mühe uns zu folgen und beruhigt sich, so bald wir das Wasser erreichen. Schiffe ziehen feine kreuzende Linien über das Meer und die aufgelockerte Cumulusbewölkung wechselt langsam zur Stratusbewölkung, die dann immer weiter nach unten sinkt. Zwischendurch sind in Norwegen die Fjorde erkennbar -wie Fraktrale in die Landschaft gezeichnet- und ziehen in Zeitlupe vorbei... fliegen ist schön..
Trotzdem interessiert mich diesmal das vordere Ende dieses fliegenden Monstrums, von diesem Wunderwerk der Technik, von dieser Missachtung jeglicher Entfernung, nicht wirklich. Man kommt ein wenig ins Grübeln, wenn man so über Grönland hinwegdonnert und noch mehr als sechs Stunden Restflugzeit am Monitor angezeigt werden.

2005-07-21

Aufbruch

Aufbruch? Was bricht auf? Die gewohnten Abläufe? Die alltäglichen Ereignisse? ..die bleiben jetzt wohl untergeordnet. Die Wohnung ist versorgt (und teilweise auch bewohnt) und der Postkasten sollte auch nicht übergehen. Mit den Wünschen meiner Freunde begleitet fällt der Aufbruch, die Abreise leichter.
Noch ein letztes Mal wird die Checkliste durchgegangen und so manches Teil wieder herausgenommen und durch ein anderes ersetzt. So ergibt sich eine durchaus tragbare Menge an Reisegepäck bestehend aus einer Reisetasche, einem Rucksack und dem Fotoapparat. Das ist alles? Klar, das wichtigste ist der Reisepass, die Tickets und die Kreditkarte... (globale Welt). Bei einer Fahrt nach Oberösterreich übers Wochenenden habe ich durchaus mehr Gepäck.
Zugegeben, es steigt die Aufregung und Anspannung, die dann hoffentlich in angenehmes Abenteuer-Feeling übergeht.
Um einem eventuellem "Schock-Cooling" entgegenzuwirken, sehe ich auf den entsprechenden Wetterseiten im Internet ganz gute Vorhersagen; "Mostly Sunny" bei 21 Grad, gerade richtig für einen ausgedehnten Spaziergang durch Seattle. Für Anchorage wird ähnliches gemeldet. Mit einem Dach über dem Kopf (Auto), halbwegs festen Schuhen kann das ja kein Problem sein.
Ich freu' mich schon..